Als Führungskraft müssen Sie verschiedenste Interessen unter einen Hut bringen: Ihr Ziel ist ein gut funktionierendes Team bzw. der Erfolg in ihrem Betrieb. Diesen erreichen Sie jedoch nur in Vertrauen auf und gemeinsam mit Ihrem Team – und Ihre Mitarbeitenden wissen das. In Zeiten schneller Veränderungen, Fachkräftemangel und einer sich verändernden Sicht auf die Arbeitswelt (Stichwort Work-Life-Balance), steigen die Erwartungen der Mitarbeitenden. Natürlich bleibt es dabei nicht aus, dass einzelne Teammitglieder – aus Ihrer Sicht – herausforderndes oder inakzeptables Verhalten zeigen. Beispiele hierfür erleben wir bei Kugler & Rosenberger durch unsere Beratungsarbeit in vielen Bio-Unternehmen: Auf Kritikgespräche folgen Krankheitstage und Unzufriedenheit wird im Team lautstark zur Kenntnis aller vorgetragen, so dass die Stimmung im Team belastet wird. Bei ungewünschter Personalplanung kam es im Einzelfall sogar zu Drohungen und Arbeitsverweigerung.
In diesem Artikel stellen wir dar, wie Sie als Führungskraft auch mit herausfordernden Mitarbeitenden umgehen können, und was Sie tun können, um Grenzüberschreitungen – für Sie und Ihre Mitarbeitenden – verhindern zu können.
Frühzeitig ins Gespräch gehen
Herausforderndes und grenzüberschreitendes Verhalten entsteht in der Regel nicht von heute auf morgen. Lange bevor Konflikte eskalieren, oder Grenzen überschritten werden sind Anzeichen im Verhalten der Mitarbeitenden erkennbar. Solche Anzeichen bleiben zu häufig ohne Reaktion der Führungskraft, auch weil ein kritisches Gespräch natürlich unangenehm ist – auch für die Führungskraft
Hier unterstützen wir bei Kugler & Rosenberger zahlreiche Führungskräfte in Alltags-Situation. Gemäß dem Motto `Störer haben immer Vorrang´ finden wir geeignete Vorgehensweisen. Wichtige Fragen hierbei sind:
- Wie kann ich dem Mitarbeitenden vermitteln, dass ich ihn gern in seiner Arbeit unterstützen will?
- Wie vermittle ich Mitarbeitenden, dass ich als Führungskraft in Verantwortung für das Team und den Betrieb handle?
- Wie kann Kritik angemessen, konstruktiv und klar formuliert werden?
Natürlich birgt dieses Vorgehen auch die `Gefahr´ möglicher Konsequenzen, wie Leistungsrückgang, Krankheit oder Kündigung. Dennoch ist es Ihre Aufgabe als Führungskraft, hier sichtbar und klar zu sein. Als Berater sind wir überzeugt, dass sich die Anliegen und Unzufriedenheiten nur selten `von selbst erledigen´- über die Zeit hinweg verschärfen sich die Konflikte und die Perspektiven verhärten sich. Nicht zu reagieren, vermeidet das Problem nicht, es zögert es im besten Falle hinaus.
Machen Sie die „Mitarbeiterführung“ hier explizit zu Ihren Aufgaben
Unternehmerinnen sind in Ihrem Alltag mit so vielen alltäglichen und betrieblichen Aufgaben und Entscheidungen konfrontiert, da bleibt für Mitarbeiterführung wenig Zeit. Gerade wenn es Schwierigkeiten gibt, werden diese als lästige Mehrarbeit empfunden, die zur Unzeit auftreten. Und dennoch: Genau diese Gespräche sind es, die – wie wir in der Beratung sagen – den `höchsten Stundenlohn´ für Sie als Unternehmer in sich tragen. Sie schaffen dadurch für Sie und Ihre Mitarbeitenden eine stabile Basis.
Klarheit beginnt bei der Führungskraft
Ob in Beratungs-Situationen oder bei unseren Führungskraft-Seminaren gilt immer der gleiche Grundsatz: Klarheit beginnt beim `ich´- und das ist in manchen Fällen richtig schwer.
Innere `Zwickmühlen´- zwischen dem Wunsch nach Harmonie und dem Wissen, dass die Situation möglichst zeitnah als Konflikt besprochen gehört, sind nur ein Teil der Problematik.
Hinzu kommt der verstehbare Druck für Führungskräfte und UnternehmerInnen, dass Mitarbeitende eigentlich `immer knapp´ sind – entweder durch Krankheitsfälle oder durch starke Schwankungen im Arbeitsaufkommen bei begrenzten Vertretungsmöglichkeiten.
Und dennoch – die Klarheit beginnt bei der Führungskraft. Mit diesem Gedanken unterstützen wir viele Führungskräfte im Umgang mit diesen `Zwickmühlen´.
Letztlich brauchen vor allem Sie und ihre Leistungsträger diese Klarheit als Schutz, dass unzufriedene Mitarbeitende nicht Effizienz und Zusammenarbeit in Ihrem Team beeinflussen oder gar steuern.
Regeln als Wegweiser im Alltag
Regeln bieten eine gute Möglichkeit, jedem im Team bzw. im Betrieb deutlich zu machen, was geht und was geht gar nicht.
An wie vielen Samstag muss jeder im Laden arbeiten? Was bedeutet bei uns `Pünktlichkeit´ oder wie entscheiden wir im Betrieb über Urlaubs-Wünsche? Das sind nur einige Beispiele von Regel-Themen, die Führungskräfte richtig lähmen können, wenn sie individuell entschieden werden müssen.
Bei Coaching-Gesprächen mit Führungskräften aus der Bio-Branche erleben wir, dass die Häufigkeit von Diskussionen, Auseinandersetzungen und Konflikten sich verringert, wenn im Team und zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden Regeln vereinbart wurden. Regeln, die Alltags-Prozesse, Kommunikations- und Entscheidungswege und – nicht zuletzt – den Umgang mit unterschiedlichen Standpunkten normieren. Das schafft für viele Mitarbeitende Sicherheit und das gemeinsame `Aushandeln´ der Regeln schafft das Gefühl der Mitsprache und fördert die soziale Kompetenz aller Beteiligten.
Kontrolle, Monitoring oder Feedback
Zu guter Letzt möchten wir noch den Hinweis geben, dass Vereinbarungen und Regeln auch nach Beginn der Umsetzung, gezielte Schritte zur Integration in den Alltag brauchen.
Ob Feedback-Schleifen, Auswertungen oder Kontrollen – hier geht es darum, die Umsetzung im Team bzw. zwischen Führungskraft und Mitarbeiter gemeinsam zu bewerten und den Erfolg in der Umsetzung zu würdigen oder zu feiern.
Kooperation geht nur mit Kooperation
Den Fall, dass all Ihre Kooperations- und Gesprächsangebote nicht zum gewünschten Ergebnis führen, dürfen wir – der Vollständigkeit halber – nicht unerwähnt lassen. Wenn sich einzelne Mitarbeitende der Kooperation dauerhaft oder regelmäßig verweigern, müssen Sie als Führungskraft zeitnah und angemessen reagieren. Wenn Konflikte nicht lösbar sind, kann Abstand zwischen den Konfliktparteien Eskalation verhindern – aber der Konflikt wird dadurch nicht gelöst.
Auch in der Konfliktberatung wird die Trennung ab einer gewissen Eskalations-Stufe als die wirkungsvollste und letztlich auch notwendige Form des Umgangs beschrieben – um Schaden für beide Seiten abzuwenden. Und auch dieser Schritt will gut gemacht sein, so dass wir auch an dieser Stelle beratend zur Seite stehen.